Walter Linsenmaier

Naturgetreue Zeichnungen schon als Kind

Walter Linsenmaier, geboren am 18.08.1917, beteiligte sich seit früher Kindheit an den Liebhabereien des Vaters, und sein besonderes Interesse galt von Anfang an den Kleintieren, insbesondere den Insekten, die er sammelte, züchtete und auch zeichnete. Statt der üblichen Kinderzeichnungen mochte sein Vater Paul Linsenmaier als guter Zeichner und Tierpräparator von seinem Sohn nur realistische Darstellungen sehen. Die gezeichneten Tiere mussten auf dem Papier immer genau zu erkennen sein. Dank der Förderung durch seine Eltern und seinem zeichnerischen Talent waren und wurden die Zeichnungen des jungen Walters auch mit jedem Jahr naturgetreuer.

Berufung wird Beruf

Nach dem Schulabschluss absolvierte Walter Linsenmaier zuerst eine Gipserlehre im väterlichen Geschäft, ging dann aber als Zwanzigjähriger an die Kunstgewerbeschule Luzern und erwarb dort das Zeichenlehrerdiplom. Die Versuchung, Künstler zu werden, hielt ihn lange in Bann, und seine ersten Ausstellungen in den Jahren 1940 und 1943 liessen deutlich surrealistische Tendenzen erkennen. Immer mehr jedoch wandte sich Walter Linsenmaier dem Gebiet zu, das er beherrschte wie kein Zweiter; dem Zeichnen der Natur. Dies wurde ab ca. 1950 schliesslich zu seinem Hauptberuf.

Ein Meister des Farbstifts

Linsenmaiers Kunstwerke entstehen mit einfachsten zeichnerischen Mitteln, sein Werkzeug ist der Farbstift. Er handhabt ihn mit einer ganz einzigartigen Virtuosität, zaubert mit ihm den Schmelz eines Gefieders, das Seidene oder Borstige eines Fells, den harten Glanz eines Käfers mit unnachahmlichem Nuancenreichtum aufs Papier.

Tiermaler und Illustrator von Weltruf

Mit tiefer Liebe zur Natur, scharfer Beobachtungsgabe, einem klaren Blick für Einzelheiten wie für das Wesentliche schuf Walter Linsenmaier unzählige Arbeiten, die nicht nur durch ihre wissenschaftliche Genauigkeit, sondern auch durch ihren erstaunlichen künstlerischen Gehalt bestechen. Es entstanden Bilder für Ausstellungen und vor allem viele Illustrationen für Zeitschriften, z.B. für die schweizerische Monatszeitschrift «Du» und das amerikanische «Life Magazin», Jugendzeitschriften und Bücher. Zu den in der Schweiz wohl bekanntesten von ihm illustrierten Büchern gehören die Silva-Bände «Tropische Schmetterlinge», «Paradiesvögel und Kolibris», «Orchideen» und «Singvögel».

Biografieausschnitt aus dem Museumsführer «Tierweltpanorama» von Peter Herger

Lebenswerk

Walter Linsenmaier starb am 31.10.2000 mitten in seinem Schaffen. Sein Lebenswerk kann in drei Bereiche eingeteilt werden:

Das wissenschaftliche Zeichnen

Über 2000 Bilder beinhaltet sein Werkverzeichnis, welches sich über 60 Jahre erstreckt.

Der Insektenforscher

Seine wissenschaftliche Insektensammlung umfasst über ¼ Million Spezies aus aller Welt. Spezialisiert hat sich Walter Linsenmaier auf die Goldwespenarten. Über 600 Arten und Unterarten wurden von ihm entdeckt und für die Wissenschaft beschrieben.

Der Museumsdirektor

In Ebikon führte Walter Linsenmaier mit seinem Vater Paul Linsenmaier das Museum «Tierweltpanorama» von 1951–2000 (2007). Vater Paul Linsenmaier war gelernter Tierpräparator, und so kam es, dass ein zoologisches Museum mit über 800 Präparaten entstand.